Individuelle Beratung zu jedem Land und jedem Thema

Bei der Auftragsabwicklung und der Erschließung von Absatzmärkten im Ausland können bayerische Unternehmen auf das kostenfreie Beratungsangebot von Bayern Handwerk International zurückgreifen. Die Exportfördergesellschaft des bayerischen Handwerks unterstützt auf vielfältige Weise – und immer individuell - , wie Geschäftsführerin Edith Böhm im Interview erklärt.

Wer bzw. welche Unternehmen können sich an Bayern Handwerk International wenden?

Edith Böhm: An uns können sich alle bayerischen Handwerksbetriebe wenden, die eine geschäftliche Beziehung im Ausland aufnehmen möchten, also z.B. Aufträge aus dem Ausland erhalten, ihre Produkte im Ausland verkaufen oder dort ihre Dienstleistungen erbringen möchten.

Welche Chancen sehen Sie für bayerische und insbesondere unterfränkische Handwerkbetriebe im Ausland?

Die Chancen auf ausländischen Märkten sind immer individuell von Produkt, Dienstleistung und Branche abhängig, aber auch vom Unternehmen selbst. Durch die geografische Lage im Mittelpunkt Europas bietet sich für bayerische und damit auch unterfränkische Handwerksunternehmen grundsätzlich immer die Möglichkeit, auch Absatzmärkte im Ausland zu bedienen. Vor allem der EU-Binnenmarkt ist hier aus unserer Sicht sehr chancenreich.

Sie sprachen davon, dass die Chancen auch immer vom Unternehmen selbst abhängig sind. Welche Voraussetzungen sollten hier gegeben sein?

Im gesamten Unternehmen sollte die Bereitschaft herrschen, Kundinnen und Kunden im Ausland zu bedienen. Ich möchte sogar sagen, es braucht echte Begeisterung für dieses Thema. Darüber hinaus sind natürlich auch bestimmte Soft Skills im Bereich der interkulturellen Zusammenarbeit wie Toleranz oder Bewusstsein für kulturelle Unterschiede wichtig, ebenso wie Sprachkenntnisse.

Welche Risiken sehen Sie?

Besonders schlechte bzw. fehlende Vorbereitung stellt ein Risiko dar. Denn wer ausländische Märkte bedienen möchte, muss je nach Land unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen beachten. Steuervorgaben, Vorgaben bei der Rechnungsstellung oder auch das jeweilige Arbeits- und Gewerberecht – das sind alles Punkte, mit denen sich Unternehmerinnen und Unternehmer vorab befassen sollten. In dieser Vorbereitungsphase stehen wir von Bayern Handwerk International jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung, beraten zu jedem Land und zu jedem Thema.

Welche ausländischen Märkte haben für die heimischen Handwerkbetriebe grundsätzlich Potential?

Zu den wichtigsten Märkten zählen sicherlich die Schweiz, Österreich, Tschechien und Italien. Wir beraten aber auch Unternehmen, die weltweit tätig sind, die beispielsweise weltweit Systemküchen oder Leuchtreklame installieren. Der Schwerpunkt liegt aber deutlich auf den Ländern des EU-Binnenmarktes, auch weil hier die Risiken für Unternehmen überschaubar sind und die EU beispielsweise bei Produktnormen, Gesetzen oder Zahlungsabwicklung auch einen gewissen Schutz bietet.

Wie unterstützt BHI konkret bei der Erschließung neuer Märkte im Ausland?

Wir begleiten Unternehmen von der ersten Anfrage bis zur Lieferung, oftmals über viele Jahre. Unser Expertenteam berät rund um rechtliche Fragestellungen und kann konkrete Informationen zu Mitarbeiterentsendung, Meldepflichten und Zollabwicklung im jeweiligen Land liefern. Wo wir selbst nicht weiterkommen, können wir als Mitglied im Enterprise Europe Network auf Fachexperten und Fachinformationen in ganz Europa zugreifen. Dieses Netzwerk unterstützt Kooperationen, Technologietransfer und Partnerschaften für kleine und mittelständische Unternehmen, wovon somit auch Betriebe profitieren können, die sich an uns wenden. Auch mit den deutschen Auslandshandelkammern in vielen Ländern arbeiten wir sehr eng zusammen[BE1] . Unternehmen haben darüber hinaus die Möglichkeit, an unseren Webinaren und Reisen teilzunehmen sowie sich an unseren geförderten Gemeinschaftsständen auf Messen im Ausland zu beteiligen.